Lenné Park

Lenné-Park mit Lenné-Büste - Golfplatz Feldafing

Bereits als Kronprinz hatte Maximilian seit 1840 die Insel und das Ufer bei Feldafing als Standort für sein "Athenäum" oder "Maximilianeum" ins Auge gefasst und schon 1842 gab es den Plan zur Gestaltung einer "Prinzeninsel" mit zierlichem Lusthaus. Unmittelbar nach seiner Thronbesteigung 1848 ging der König zu Werke, ließ sieben Standorte am Starnberger See gewissenhaft von einem Architekten und einem Gartenfachmann prüfen und entschied sich nach deren Gutachten für Feldafing. Im Oktober 1850 erwarb er die Insel Wörth von der Fischerfamilie Kugelmüller. Weitere Grundstückskäufe am Ufer schlossen sich an, bis schließlich ein riesiges zusammenhängendes Areal von 123 Hektar zusammengekommen war, das außer dem heutigen Park auch das gesamte Gebiet des Feldafinger Höhenbergs und das Gelände der heutigen Fernmeldeschule umfasste.

Im November 1850 entwickelte der Architekt und Civil-Ingenieur Franz Jakob Kreuter (1813-1889), ein Schüler Daniel Ohlmüllers und Friedrich von Gaertners, im Auftrag des Königs in einem Gutachten "Über das Aufblühen Potsdams" ein Projekt zur einheitlichen Gestaltung ("Landesverschönerung") des gesamten Ufers am Starnberger See. Mitte März 1851 begann die Umschaffung der Insel Wörth zur "Roseninsel". Bereits im Juni 1851 fasste Maximilian den Entschluss, gegenüber der Roseninsel (genauer: etwas südlich davon) eine große Schlossanlage in prächtiger und erhöhter, die Gegend weithin beherrschender Lage mit Insel-, See- und Gebirgsblick, zu errichten. Die Pläne hierzu lieferte August von Voit (1801-1870). Die Planungsphase zog sich dann jedoch bis zum Baubeginn 1863 hin. Beim Tod des Königs am 10. März 1864 hatte man gerade einmal die Gewölbe der Fundamente geschaffen, die wenig später teils wieder abgetragen, teils verfüllt wurden.

Zügiger als der Schlossbau wurde die Gartengestaltung in die Tat umgesetzt. Hierfür konnte der geniale und ehrgeizige preußische Generalgartendirektor und Schöpfer der Potsdamer Gärten Peter Joseph Lenné (1789-1866) gewonnen werden. Die praktische Ausführung in den Jahren 1855-63 lag in den Händen des Lenné-Schülers Carl von Effner (1831-1884) , der damit den ersten Schritt zu seiner Karriere als späterer bayerischer Hofgartendirektor machte. Am 26. April 1854 erhielt Lenné den offiziellen Auftrag zur Gestaltung des Parks. Er schuf in der Folge den einzigen großen Landschaftspark im englischen Stil im süddeutschen Raum. "Er enthält und bewahrt als eine der besten Schöpfungen der Zeit die wesentlichen Elemente eines Landschaftsparks nach englischem Vorbild, malerische Baumgruppen, womöglich mit unterschiedlicher Größe und Kronenbildung wie mit verschiedener Laubfärbung, überraschende Durchblicke auf den See und das Gebirge, freie Wiesenflächen, Bachläufe und dem Gelände angepasste Spazierwege. Einzelne ältere Bäume, vor allem Eichen, wurden sorgfältig integriert oder als Solitärbäume freigestellt." (Schober 1989, 120). Nachdem die Schlossbaustelle durch den Tod von Maximilians II. aufgegeben worden war, blieben die fertig gestaltete Roseninsel und der Park als Fragmente seines großen Gestaltungsplanes bestehen. Mit dem Vermögen der Wittelsbacher ging auch der Park an den 1923 von Kronprinz Ruprecht geschaffenen Ausgleichfond über. Ab 1926 wurde ein Teil des Parks als Golfplatz genutzt und gepflegt. 1927 wurde ein Grundstück zur Errichtung eines Strandbades an die Gemeinde Feldafing verkauft. 1955 wurde die Bayerische Verwaltung der Staatlichen Schlösser Gärten und Seen Eigentümer. Ab 1994 wurde in zehnjähriger Arbeit der inzwischen verwachsene Park mit Unterstützung zahlreicher Spender nach den originalen Plänen wiederhergestellt. Der Abschluss der Arbeiten fiel glücklich mit dem 150. Jahrestag der Auftragserteilung zusammen. Zu diesem Jubiläum wurde im südlichen Teil des Parks eine Büste seines Schöpfers Peter Joseph Lenné enthüllt.

 

Lenné-Büste

Literatur: 150 Jahre Lennépark Feldafing - erhältlich im Rathaus zum Preis von 3,00 EUR

 


 

Zusammengestellt von Ursula Neudorfer unter Mitarbeit von Eberhard Köstler
 
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